Früher war mehr Lametta! | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Früher war mehr Lametta!

Bäume und Zweige immergrüner Pflanzen galten schon in der Antike als Symbol für Gesundheit und Lebenskraft. Bei den Römern war es der Lorbeerzweig oder -kranz, die Germanen hängten Tannenzweige ins Haus, um böse Geister abzuwehren. Auch der Maibaum und der Richtbaum beim Hausbau gehen auf diesen Brauch zurück.

Die ersten richtigen Weihnachtsbäume waren nachweislich ab 1521 im elsässischen Sélestat zu finden. 1539 wurde erstmals auch im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt.

Weihnachtsbäume waren zunächst nur den Reichen vorbehalten. Alle anderen begnügten sich mit Zweigen oder Gestecken. Erst nach 1850, mit der Entstehung einer richtigen Forstwirtschaft, gab es genügend Tannen- und Fichtenwälder, um die immer größere Nachfrage nach Weihnachtsbäumen zu decken und damit fielen auch die Preise.

Im 19. Jahrhundert gab es auch regelmäßige Glaubenskriege um den Weihnachtsbaum. Katholische Theologen polemisierten gegen die Protestanten: Wir sammeln uns um die Krippe, ihr euch unter einem Baum. Später setzte sich der schön geputzte Baum aber auch in den katholisch geprägten Gebieten durch und sieht neben den Krippen wundervoll aus.

Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wie viele Nadeln so ein Weihnachtsbaum hat?

Am 25. November 2006 machten sich in einer TV Show Schulklassen daran, die Nadeln einer 1,63 Meter hohen Nordmanntanne zu zählen. Das Ergebnis: 187.333 Stück. Da hatte der (laut Wikipedia) größte Weihnachtsbaum der Welt wohl ein paar mehr Nadeln….Das war nämlich eine 67,4 m hohe Douglasie, die man 1950 in Seattle aufgestellt und geschmückt hatte.

Größentechnisch kann da wiederum der berühmteste Weihnachtsbaum der Welt nicht mithalten. Dafür ist er aber üppiger geschmückt: Der Rockefeller Center Christmas Tree. Es handelt sich dabei immer um einen natürlich gewachsenen Baum von mindestens 25 m Höhe. Dank 45.000 LED- Lichtern funkelt der Baum wie ein Sternenhimmel. Für Glamour sorgt neben den LED-Lichtern vor allem die künstliche Baumspitze aus 25.000 Swarovski-Kristallen. Der Gesamtwert des Baumschmucks beträgt etwa 1,5 Millionen Dollar.

Traditionell wird der Baum erst am Vormittag des 24.12. aufgestellt und geschmückt. Während in der Küche meist schon das (regional unterschiedliche) Essen für Heilig Abend vorbereitet wird. Alles musste fertig sein, wenn sich der erste Stern am Himmel zeigte.

Heute stellen viele ihren Baum schon zum 1. Advent auf und so wandelt sich auch der Weihnachtsschmuck, der schon auch mal sehr skurril sein kann:

Traditionell hingen früher Äpfel, Naschwerk und Nüsse am Baum. Das durften die Kinder dann plündern. Später kamen dann Kerzen und Kugeln in Mode.

Dann uferte es aus: Am Weihnachtsbaum hing im Ersten Weltkrieg auch schon mal ein U-Boot, oder im zweiten Weltkrieg gar Kugeln mit dem Hakenkreuz drauf.

Heute ist der Baumschmuck glücklicherweise bunt und vielfältig: von Pink bis NIVEA blau bekommt man alles was das Herz begehrt. Viele setzen aber auch auf Klassiker oder natürlichen Schmuck, wie Strohsterne, Äpfel und Gebäck oder basteln mit den Kids Anhänger aus Holz, Salzteig und und und ..

In England und Amerika hängt man übrigens eine „saure Gurke“ aus Glas in den Baum. Wer sie findet, bekommt eine kleine Überraschung. Bei unseren nordeuropäischen Nachbarn in Dänemark darf das sogenannte Kræmmerhus am Weihnachtsbaum nicht fehlen. Dabei handelt es sich um eine kegelförmige Tüte, die in der Regel selbst gebastelt wird. Traditionell ist sie mit Süßigkeiten, Nüssen oder Keksen gefüllt.

Liturgisch gesehen endet die Weihnachtszeit bei den Katholiken am Sonntag nach Epiphanias, also am 6. Januar, in der evangelischen Kirche sogar einige Sonntage später. Das ist dann auch die Zeit den Baum endlich rauszuwerfen. (Sammelplätze werden dann sicher noch bekannt gegeben) Wir kennen wohl alle den St.-Knuts-Tag am 13. Januar aus der Ikea Werbung.

Das Pinnow-Ortsapp-Team wünscht allen Lesern mit diesem etwas anderen Thread einen schönen 4. Advent und ein besinnliches Weihnachtsfest.